Mancher
sucht sich zu schonen, mit seinen Kräften zu haushalten, um nicht vor der Zeit
zu verschleißen. Doch von extremen über- und einseitigen Belastungen abgesehen,
etwa bei Leistungssportlern, manchen Berufen usw. gilt, daß gerade ständige
Übung und Belastung uns Menschen leistungsstark erhält. Die meisten unserer
Leiden entstehen nicht durch den vernünftigen Gebrauch von Kopf und Körper,
sondern durch den Nichtgebrauch. Wer rastet, der rostet, das Sprichwort sagt es
kurz und bündig. Diese Regel gilt nicht nur für die Muskeln (die ja etwa unter
einem Gipsverband schnell an Masse verlieren), sie gilt auch für die Gelenke,
denn die vielgehörte Diagnose "Abnutzungserscheinungen" sind
normalerweise keine solchen, sondern die Störungen haben ihre Ursache in
Bewegungsmangel und Ablagerungen infolge falscher Ernährung. Dies gilt auch für
die Knochen, denn der Körper baut überall dort Masse ab, wo sie nicht gebracht
wird. Wer sich nicht bewegt, dessen Knochen verlieren Substanz und damit
Festigkeit und Härte, dies gilt genauso für die Zähne. Neben der aggressiven
Wirkungen, die unsere Zivilisationskost chemisch von außen und innen auf die
Zahnsubstanz ausübt, ist es der mit dieser verfeinerten Kost einhergehende
Verzicht auf das notwendige Beißen, das die Zähne stabil erhält. Es
funktioniert hier gerade so wie bei den Knochen, sie werden entmineralisiert
und zerbröseln oder zerbrechen dann bei Belastung.
Ähnliches
gilt auch für unser Gehirn. Zoologen haben festgestellt, daß Haustiere ein
Drittel weniger Gehirnmasse haben als ihre wildlebenden Artgenossen. Dies
leuchtet auch ein, denn die Haustiere müssen sich weder um ihre
Nahrungsversorgung kümmern noch um ihre Sicherheit. Da es bei der Natur keinen
überflüssigen Ballast gibt, baut sie eben das überflüssige Gehirnvolumen ab. So
ähnlich wird es wohl auch beim Menschen sein, egal ob jetzt ein Masseverlust
stattfindet oder nur die "Schaltungen" und Zugriffsmöglichkeiten
"einrosten": Wer seinen Kopf nicht fordert, wird geistig träge, dies
kann bis zum erworbenen Schwachsinn gehen. Bei Menschen, die ins Altersheim
kommen und sich um nichts mehr kümmern müssen, vielleicht auch noch durch ein
körperliches Gebrechen in ihren Kontakten eingeschränkt werden, ist schon bald
ein deutlicher geistiger Abbau festzustellen. Die Lehre die daraus gezogen
werden sollte, dürfte klar sein: Übt und belastet Körper und Kopf, damit sie
lange funktionstüchtig bleiben!